Petra Lemmerz: Passagen, 2000, Acryl/Pigment auf Köper, 130 x 230 cmPetra Lemmerz






Ausstellungsinformation



"La Limonaia", Bilder aus der Villa Romana in Florenz
10.09.2004 - 30.10.2004

Unter dem Titel "La Limonaia", Bilder aus der Villa Romana in Florenz, widmet die Galerie der Künstlerin PETRA LEMMERZ ihre dritte Einzelausstellung in München.
Wir zeigen großformatige Werke, die während des Studienaufenthaltes der Künstlerin 2004 in Florenz entstanden sind. Petra Lemmerz hatte als Gast der Villa Romana Gelegenheit, die Eindrücke der Stadt und das Licht des Südens auf sich wirken zu lassen. Ihre Arbeiten spiegeln die intensive, sinnliche Erfahrung in der Wahl der Farben wieder.
Grundsätzlich beschäftigt sich die Künstlerin mit essentieller Malerei und brilliert in großen Bildformaten. Sie führt das Auge des Betrachters in einen Farbraum, der Weite und unendliche Raumdimensionen erahnen lässt. Dabei ist die Wahl der Bildformate ausschlaggebend. Extrem horizontal angelegte Leinwände, mit Maßen von beispielsweise 1 Meter Höhe und über 3 Metern Länge, lassen den Betrachter in einen ungegenständlichen Farbraum versinken.
Charakteristisch ist für sie die Behandlung der Bildoberfläche. Hier nimmt sie eine ganz spezifische Technik für sich in Anspruch, die sie während ihres Aufenthaltes in Rom ausgereift hat. Sie bearbeitet die am Boden liegende Leinwand so, dass sie in Farbe schwimmt. Durch Gewichtsverlagerungen lenkt sie den Farbfluss und kontrolliert die Pigmente, die sie auf die noch feuchte Leinwand einstreut. An diesen Farbpigmenten fixiert sich später das Auge des Betrachters und wandert über die Bildoberfläche, ohne ein spezifisches Sujet zu verfolgen.

Die Bilder von Petra Lemmerz eröffnen Erfahrungsräume des Sehens, in denen der Betrachter selbst Assoziationen bildet. Die Künstlerin weiß um die Wirkung ihrer Arbeiten und spricht in diesem Zusammenhang vom Phänomen der "Entoptik", ein Begriff, der auf die Farbenlehre Goethes Bezug nimmt. Wissenschaftlich bezeichnet man mit diesem Begriff in der Wahrnehmungsphysiologie Erscheinungen, die sich im Augapfel selbst befinden und bei bestimmten Lichteinfällen auftreten. Die Bildaussagen lassen sich nicht exakt präzisieren, denn angedeutete Formgebungen scheinen zu zerfließen und streben voneinander fort, wie von einem Sog der Bewegung gezogen. Prozesse von Dehnung und Fusion prägen den Gestaltungsraum, in dem ausgesparte Lichtungen, imaginäre Landschafts- und Lichträume den Blick führen.

Gegen die "Logik der Reduktion" greifen die Werke von PETRA LEMMERZ experimentell und sinnlich nach dem Unsagbaren, nach dem Ungewissen und Nicht-Darstellbaren des Farbraumes. Ihre Florentinischen Bilder sind Ausdruck dieses Erlebnisses.

Als Anmerkung sei der Hinweis auf den Ausstellungstitel erlaubt. "La Limonaia" ist der Name des ehemaligen Künstlerateliers von Max Klinger, der 1905 die Villa in Florenz erworben hat. Heute beherbergt die Villa besonders begabte Künstlerinnen und Künstler, die vom "Villa Romana Verein" gefördert werden. Mitglieder dieses Verbandes sind bedeutende Wirtschaftsunternehmen wie die Deutsche Bank oder die Daimler-Chrysler-AG.

Die Ausstellung wird von einem Katalog begleitet.

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